In der Mitte: links Pfarrer Torben W. Telder (Wallonisch Niederländische Gemeine Hanau) und rechts Pfarrerin Anna Jung (Evangelische Kirchengemeinde Klein-Auheim)

Sorgt Gott für gutes Wetter, wenn man ihn bittet? Scheinbar, denn kurz vor der Versammlung von Hund und Mensch regnete es in Kübeln und es war fraglich, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann. Doch der Regen hörte rechtzeitig auf, und so konnten alle einen schönen und trockenen Gottesdienst begehen.

Nach der Begrüßung aller Anwesenden durch die 1. Vorsitzende Natascha Becker eröffnete Andrea Grob (Vereinsmitglied) den ungewöhnlichen Gottesdienst mit der musikalischen Einstimmung „Danke für die Sonne“. Durch den wundervollen Gesang von Andrea, sie spielte auch Blockflöte, und die Untermalung durch ihrem Musikerkollegen Robert Krebs am Keyboard bekam der Spätnachmittag durch diverse Lieder eine besonders stimmungsvolle Note. Wobei das Solo-Lied von Andrea „Das wünsche ich Dir“ besonders berührte: „Raum zum Träumen, und den Mut, ihn heute schon zu leben. Luft zum Atmen und den Duft des Frühlings, die Geduld, den Winter zu ertragen. Grund zum Danken, einen Freund fürs Leben, eine Arbeit, tägliches Brot zu essen.“

Anschließend spielten sich die beiden Geistlichen die Bälle wie in einem Tennis-Match zu und ergänzten sich wunderbar. Pfarrer Telder erzählte, dass dieser Nachmittag ein Experiment für beide sei. Er selbst hat einen Jack Russel Terrier, erzählte er. Sein Hund sei wie ein typischer Kirchengänger: Wenn es regnet, möchte er nicht vor die Tür, und wenn die Sonne scheint, möchte er auch nicht vor die Tür.

Anschließend erzählte Pfarrerin Jung, es sei schon immer ein großer Traum von ihr gewesen, einen Tiergottesdienst zu halten. Sie selbst hat einen Deutschen Schäferhund. Es folgte die Frage des Pfarrers in die Runde der Anwesenden: Wo sitzt der älteste Hund (hier meldete sich eine Dame aus Maintal mit ihrem Lucky aus dem Tierschutz), der jüngste Hund (Natascha Beckers Welpe Twister).  Danach folgte Smalltalk mit den Frauchen und Herrchen, zum Beispiel welcher Hund die meisten Auszeichnungen im Verein hat. Das war eindeutig Petra Weiskopf mit ihrem Hund Dacon, der aber auch schon ein älterer Herr ist.

Pfarrerin Jung erklärte: „Der Hund geht bei Agility nicht freiwillig auf die Wippe, sondern weil er uns vertraut, weil er uns gefallen will und mit uns Spaß haben will. Man geht miteinander auf die Reise, miteinander auf den Weg, auch wenn noch gar nicht klar ist, wohin dieser Weg führt. Auch wenn es mal Schwierigkeiten gibt, genießen Sie die gemeinsame Zeit, denn Gott hat Euch einen Hundefreund oder eine Hundefreundin an die Seite gestellt, die Euch begleitet.“ Sie zitierte einen Spruch von Franz von Assisi: „Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du, o Mensch, sei Sünde? Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde“.

Pfarrer Telder fuhr mit einer Fürbitte fort: „Wir bitten für alle Tiere in Not, für alle, die vom Aussterben bedroht sind, für alle, die gequält werden, für die, die unter unwürdigen Bedingungen gehalten werden. Wir wünschen Frieden und Versöhnung, für Mensch und Tier.“

Anschließend folgte die Segnung der der Menschen gemeinsam mit ihren Hunden. Der Pfarrer ging davon aus, ein „Wuff“ Zustimmung bedeutet, wenn Pfarrer oder Pfarrerin die Hand auf den Menschen legt und das Herrchen oder Frauchen seine Hand auf den Hund, um den Segen weiterzuleiten.

Ob die Anwesenden nun alle an Gott glaubten oder nicht, war an diesem Tag nicht unbedingt das Thema. Sondern die unglaublich positive und bewegende Stimmung, die die beiden Geistlichen verbreiteten. Alle Anwesenden gingen mit ihren Tieren glücklich nach Hause. Ein absoluter Erfolg für den ersten Gottesdienst für Hund und Mensch mit Pfarrerin Jung und Pfarrer Telder, der im kommenden Jahr seine Fortsetzung finden soll.